Vögel richtig füttern

Jetzt wo der Winter kurz bevor steht und uns die Temperaturen bereits fest im Griff haben, kämpfen viele Vogelarten bereits ums Überleben. Ich will euch ein paar Tipps geben, wie ihr Vögel im Winter richtig füttert, damit sie die kalten Monate unbeschadet überstehen.

Eingeschränkte Nahrungsquellen und Kälte

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber mein Garten ist nun fit für den Winter: Alle Pflanzen sind versorgt, sämtliche Gemüsebeete sind umgestochen, nicht winterharte Pflanzen sind gut eingepackt und Gartengeräte sowie empfindliche Dekorationselemente sind sicher verstaut. Alles sieht soweit ordentlich aus. Der Winter kann also kommen. Was wir aber alle nicht vergessen sollten bei unseren Gartenarbeiten, ist die Fütterung unserer heimischen Wildvögel. Die leiden nämlich vielerorts darunter, dass durch Wohnsiedlungen und Industriegebiete ihre Nahrungsquellen eingeschränkt sind. Aber auch aufgrund der Kälte, die die Jahreszeit einfach mit sich bringt, macht den Tieren zu schaffen. Die Temperaturen verlangen ihnen viel ab. Umso kleiner die Vögel, desto mehr Energie wird benötigt, um sich vor dem Erfrieren zu schützen! Um die kalten Nächte zu überleben, müssen sie sich tagsüber mit ausreichend Futter versorgen. Findet ein Vogel zu wenig Futter, schwinden seine Fettreserven in Kürze! Die Gefahr ist groß, dass er den nächsten Morgen nicht erlebt! Die Vögel wissen das aufgrund ihre Instinktes. Daher suchen Kleinvögel beispielsweise 85% des Tages nach Futter.
Auch ist problematisch, dass viele Büsche und ähnliches verschwinden, weil sie uns Menschen nicht gefallen oder uns stören. Doch diese dienen den Vögeln als Verstecke und Nahrungsquelle, weil sie dort kleine Tiere und Pflanzteile zum Fressen finden. Wir nehmen ihnen also ziemlich viel weg, was sie zum Überleben im Winter benötigen.Leider verschwinden genau deshalb immer mehr Vogelarten für immer. Seit vielen Jahren reduziert sich der Beistand. Aufgrund fehlender wilder Natur bekommen wir beispielsweise Feldsperlinge, Haussperlinge und Stare nur noch selten zu sehen. Geben wir ihnen ein bisschen etwas zurück und versorgen sie mit gutem Futter. Aber was ist eigentlich geeignet?

Das richtige Futter

Das Futter sollte immer möglichst naturnah sein und dem Futter der Vögel in der Natur entsprechen. Es geht nicht darum die natürliche Nahrung zu 100% zu ersetzen, sondern vielmehr darum die fehlenden Ressourcen aufzufüllen. Dass keine Rückstände von Insektiziden und Herbiziden sowie gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten sein dürfen, sollte selbstverständlich sein. Abwechslung und Frische ist wichtig. Das Futter sollte aus regionalem Anbau stammen, damit der Umweltschutz gewährleistet ist. Lange Transportwege sind zu vermeiden. Sonnenblumenkerne sind als Basisfutter geeignet. Am besten ungeschälte Kerne! Da müssen die Vögel wie auch in der Natur ein bisschen was für das Futter tun und bleiben länger an der Futterstelle. Um mehrere Arten zu bedienen, sind Freiland-Futtermischungen gut. Natürliche Distelsamenkapseln könnt ihr selbst sammeln und damit besonders Stieglitze glücklich machen.
Sonnenblumenkerne

Körner- und Weichfutter-Fresser

Als Körnerfresser gelten bei uns Finken, Meisen und Sperlinge. Sie kommen oft vor. Weichfutterfresser sind beispielsweise Heckenbraunelle, Rotkehlchen, Zaunkönige und Amseln. Sie fressen auch Obst, Haferflocken, Kleie und Rosinen. Dieses Futter ist am Boden besonders gut aufgehoben. Aber täglich frisch halten, damit nichts verdirbt!

Kein Salz und Brot!

Salzhaltige Nahrung ist vollständig zu vermeiden. Auch Brot solltet ihr gar nicht füttern. Es quillt im Magen der Vögel auf. Im Prinzip gilt bei Vögeln das gleiche wie bei allen Tierarten: Die Nahrung muss artgerecht und naturnah sein. Da Vögel auch in der wilden Natur kein Brot finden würden und ihr Magen dafür nicht gemacht ist, sollte es nicht gefüttert werden!

Tipps zur Fütterung

Grundsätzlich solltet ihr nicht erst füttern, wenn bereits eine dicke Schneedecke den Garten prägt. Die Vögel sollten sich frühzeitig an die Futterstelle gewöhnen können. Eine Vogelfütterung von November bis Ende Februar wäre ideal. Wer länger füttern möchte, kann dies aber auch gerne bis in den Frühling tun. Da viele Vogelarten relativ früh brüten, finden sie auch dann ausreichend Futter.
Gefüttert werden sollte immer früh morgens oder vor Abenddämmerung. Achtet darauf ob das Futter auch immer aufgefressen wird. Dann am besten täglich kleine Mengen nachfüllen. Damit die Vögel möglichst stressfrei fressen können, solltet ihr die Futterstelle so platzieren, dass sie bei Gefahren schnell wegfliegen können. Eine Katze vom Nachbarn beispielsweise kann die Vögel aufschrecken. Damit sie ihr nicht zum Opfer fallen, Vogelhäuschen oder ähnliches aufhängen. Damit Futter nicht verdirbt, solltet ihr die Futterstelle vor Nässe und Wind schützen. Übrigens: Wichtig ist, dass ihr regelmäßig füttert! Füttert ihr zwei Wochen lang und dann plötzlich zwei Wochen lang gar nicht mehr, ist das für die Tiere sehr problematisch.

Vogelhaus
Mein Vater hat mir beispielsweise ein schönes Vogelhaus gebaut, das wir in unserem Apfelbaum aufgehängt haben. Die Vögel kommen immer wieder gerne hier her und manchmal ist es ein richtiges Fest, wenn uns 20 Vögel oder sogar mehr besuchen, um sich den Magen zu füllen : ) Das ist immer ein schöner Anblick. Besonders wenn es viele verschiedene Arten sind, die im heimischen Garten zusammenkommen. Erst kürzlich war unser Garten voller Vögel. Ein fröhliches Gezwitscher – einfach toll!
Aber: Vogelhäuser wo Vögel im Futter herumlaufen und vielleicht sogar ihren Kot darin ablegen, müssen regelmäßig mit heißem Wasser und Handschuhen gereinigt werden! Futterspender sind daher fast besser geeignet. Aber nur die, die auch wirklich vogelgerecht gebaut sind!

Vogelfütterung und naturnahe Gärten

Wie ihr vielleicht in einigen anderen meiner Beiträge rauslesen konntet, ist mir eine naturnahe Gartengestaltung wichtig. Von perfekt aufgeräumten Gärten halte ich nichts. Ich habe im Herbst beispielsweise auch immer einen Haufen voller Laub und Wurzelresten, die ich bewusst liegen lasse für kleine Tiere zum Überwintern. Auch mit Unkraut nehme ich es nicht so streng und in den Ecken des Garten bleiben Pflanzenreste auch mal liegen. Ein Mix aus Steinen, Laub und ähnlichem bietet vielen Lebewesen ein Zuhause. Spritzmittel oder sonstiges unnötiges Zeug findet ihr bei mir nicht!
Auch unseren Vögeln reicht es nicht, einfach nur ein Vogelrestaurant einzurichten. Auch der Lebensraum in der Umgebung muss stimmen. Gegner der Vögelfütterung halten von dem Eingriff in die Natur nicht viel. Irgendwo haben sie ja auch recht. Das Füttern unsererseits ist ein Eingriff in die Natur. Aber sollen wir Vögel deshalb sterben lassen? Schließlich sind wir für den Wegfall des Lebensraums verantwortlich! Wichtig ist, dass wir mit dem Thema sensibel umgehen und unsere Aufgabe ernst nehmen. Deshalb ist es auch enorm wichtig, dass wir unsere Gärten naturnah gestalten. Denn dann erreichen wir mit unserer Fütterung nicht nur die Vogelarten, von denen es sowieso schon genug gibt. Sondern auch die, die eher selten werden und unsere Hilfe brauchen. Die lassen sich in perfekten und gestriegelten Gärten kaum sehen.

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